Mehr Spannung geht nicht: Die exklusive Leseprobe von GENEVA GIRL - SAISON 1, dem Thriller aus Genf. Es geht nicht nur um Schwarzgeld, sondern auch um Geldwäsche, Scheinfirmen und einen heimtückischen Plan. Gewürzt wird das ganze mit Liebe, Eifersucht und Machtspielchen.
Auszug aus Saison 1
Es kam nicht oft vor, dass René Schwan nervös wurde. Selbst ein Millionenverlust kostete ihn normalerweise nicht mehr als ein Stirnrunzeln. Nicht, dass er sich oft mit Verlusten beschäftigen musste. Er war der Beste, wenn es darum ging, kreative Finanzlösungen zu finden. Was den Markt und seine Fonds anging unterliefen ihm so gut wie keine Fehleinschätzungen. Und wenn, konnte er die Verluste schnell wieder ausbügeln. Er war schließlich kein Anfänger. Er zockte nur, wenn sich das Risiko lohnte. Seine Klienten wussten das und ließen ihm komplett freie Hand. Auf dass er ihr Geld gewinnbringend vor dem Fiskus in Sicherheit brachte. Dabei konnte er sich natürlich nicht immer an die Regeln halten. Aber er war ein Meister darin, sie zu umschiffen und alles legal aussehen zu lassen. Wenn es um den Finanzmarkt ging, wusste er sehr genau, was auf dem Spiel stand. Das galt allerdings nicht für alle Bereiche seines Lebens.
Er rieb sich die Schweißperlen von der Stirn. Der Kaffee tat ein Übriges. Er lockerte die Krawatte. Wie jeden Morgen war er der Erste im Büro. Er benötigte nicht mehr als vier Stunden Schlaf. Denn ganz gleich, wie das Wetter auch war, er stand Punkt fünf Uhr auf und ging laufen.
Im Winter wenn es noch dunkel war, setzte er eben seine Stirnlampe auf. Zu viel Schlaf war etwas für Verlierer. Nachdem er wenigstens eine halbe Stunde durch den kleinen Park, der unweit seines Appartements begann, gelaufen und danach geduscht hatte, fuhr er in die Bank. In Genf gab es nichts Schlimmeres als den morgendlichen Berufsverkehr. Er konnte die Leute nicht verstehen, die allen Ernstes erst um acht Uhr losfuhren und sich dann wunderten, dass alle Straßen rund um den Quai Gustav-Ador und die Pont du Mont-Blanc verstopft waren.
Tram und Bus waren auch nicht besser. Die hielten an jeder Ecke und waren in den Stoßzeiten hoffnungslos überfüllt. Er selbst brauchte frühmorgens von der Tiefgarage seines Appartements bis zur Bank nicht mehr als eine Viertelstunde. Wenn die anderen Mitarbeiter langsam der Reihe nach eintrudelten, hatte er schon sämtliche Kurse studiert, mit Übersee telefoniert und lukrative Transaktionen getätigt. Heute allerdings saß er noch immer tatenlos herum und starrte auf das Foto in der E-Mail. Er musste sich beruhigen. Denk nach, befahl er sich.
Seine Karriere stand auf Messers Schneide. Wenn der Alte erst einmal Wind von der Sache mit der Mail bekommen würde, konnte er seinen Job wie so viele andere Schweizer Banker an den Nagel hängen. Wenn er Pech hatte, landete er sogar im Knast. Trotzdem blieb ihm keine andere Wahl. Widerwillig wählte er die Nummer, die sich ihm ins Gedächtnis gebrannt hatte. Er kannte sie in- und auswendig.
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